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in Edition A. S. F. Bubenheim and N. Elyas / Yusuf (Joseph)

12:4Als Yusuf zu seinem Vater sagte: "O mein Vater, ich sah elf Sterne und die Sonne und den Mond, ich sah sie sich vor mir niederwerfen."

12:5Er sagt: "O mein lieber Sohn, erzähle dein (Traum)gesicht nicht deinen Brüdern, sonst werden sie eine List gegen dich schmieden. Gewiß, der Satan ist dem Menschen ein deutlicher Feind.

12:6Und so wird dein Herr dich erwählen und dich etwas von der Deutung der Geschichten lehren und Seine Gunst an dir und an der Sippe Ya'qubs vollenden, wie Er sie zuvor an deinen beiden Vätern Ibrahim und lshaq vollendet hat. Gewiß, dein Herr ist Allwissend und Allweise."

12:7Wahrlich, in Yusuf und seinen Brüdern sind Zeichen für diejenigen, die (nach der Wahrheit) fragen.

12:8Als sie sagten: "Wahrlich, Yusuf und sein Bruder sind unserem Vater lieber als wir, obwohl wir eine (ansehnliche) Schar sind. Unser Vater befindet sich fürwahr in deutlichem Irrtum.

12:9Tötet Yusuf oder werft ihn ins Land hinaus, so wird das Gesicht eures Vaters sich nur noch euch zuwenden, und danach werdet ihr rechtschaffene Leute sein."

12:10Einer von ihnen sagte: "Tötet Yusuf nicht, sondern werft ihn in die verborgene Tiefe des Brunnenlochs, so werden ihn schon einige der Reisenden auflesen, wenn ihr doch etwas tun wollt."

12:13Er sagte: "Es macht mich fürwahr traurig, daß ihr ihn mitnehmt. Und ich fürchte, daß ihn der Wolf frißt, während ihr seiner unachtsam seid."

12:14Sie sagten: "Wenn ihn der Wolf fressen sollte, wo wir doch eine (ansehnliche) Schar sind, dann wären wir fürwahr Verlierer."

12:17Sie sagten: "O unser Vater, wir gingen, um einen Wettlauf zu machen, und ließen Yusuf bei unseren Sachen zurück. Da fraß ihn der Wolf. Aber du glaubst uns wohl nicht, auch wenn wir die Wahrheit sagen."

12:18Sie brachten falsches Blut auf seinem Hemd. Er sagte: "Nein! Vielmehr habt ihr selbst euch etwas eingeredet. (So gilt es,) schöne Geduld (zu üben). Allah ist Derjenige, bei Dem Hilfe zu suchen ist gegen das, was ihr beschreibt."

12:21Und derjenige aus Ägypten, der ihn gekauft hatte, sagte zu seiner Frau: "Bereite ihm einen gastfreundlichen Aufenthalt. Vielleicht wird er uns nützlich sein, oder nehmen wir ihn als Kind an." So verliehen Wir Yusuf eine feste Stellung im Land. Und Wir wollten ihn etwas von der Deutung der Geschichten lehren. Und Allah ist in Seiner Angelegenheit überlegen. Aber die meisten Menschen wissen nicht.

12:23Und diejenige, in deren Haus er war, versuchte, ihn zu verführen'. Sie schloß die Türen ab und sagte: "Da bin ich für dich!" Er sagte: "Allah schütze mich (davor)! Er, mein Herr, hat mir einen schönen Aufenthalt bereitet. Gewiß, den Ungerechten wird es nicht wohl ergehen."

12:25Sie versuchten beide als erster zur Tür zu gelangen. Sie zerriß ihm von hinten das Hemd. Und sie fanden ihren Herrn bei der Tür vor. Sie sagte: "Der Lohn dessen, der deiner Familie Böses (antun) wollte, ist nur, daß er ins Gefängnis gesteckt wird, oder schmerzhafte Strafe."

12:30(Einige) Frauen in der Stadt sagten: "Die Frau des hohen Herrn versucht, ihren Burschen zu verführen. Er hat sie in leidenschaftliche Liebe versetzt. Wir sehen wahrlich, sie befindet sich in deutlichem Irrtum."

12:32Sie sagte: "Seht, das ist der, dessentwegen ihr mich getadelt habt. Ich habe allerdings versucht, ihn zu verführen, doch er widerstand. Und wenn er nicht tut, was ich ihm befehle, wird er ganz gewiß ins Gefängnis gesteckt werden, und er wird gewiß zu den Geringgeachteten gehören."

12:33Er sagte: "Mein Herr, das Gefängnis ist mir lieber als das, wozu sie mich auffordern. Und wenn Du ihre List von mir nicht abwendest, werde ich mich zu ihnen hingezogen fühlen und zu den Toren gehören."

12:34Da erhörte ihn sein Herr und wendete ihre List von ihm ab. Er ist ja der Allhörende und Allwissende.

12:36Mit ihm kamen zwei Burschen ins Gefängnis. Der eine von ihnen sagte: "Ich sah mich Wein auspressen." Der andere sagte: "Ich sah mich auf dem Kopf Brot tragen, von dem die Vögel fraßen. Tue uns die Deutung hiervon kund. Wir sehen, daß du zu den Gutes Tuenden gehörst."

12:39O meine beiden Gefängnisgefährten! Sind verschiedene Herren besser oder Allah, der Eine, der Allbezwinger?

12:41O meine beiden Gefangnisgefährten! Was den einen von euch angeht, so wird er seinem Herrn Wein zu trinken geben. Was aber den anderen angeht, so wird er gekreuzigt, und die Vögel werden von seinem Kopf fressen. Entschieden ist die Angelegenheit, über die ihr um Auskunft fragt."

12:42Und er sagte zu dem von beiden, von dem er glaubte, daß er entkommen werde: "Erwähne mich bei deinem Herrn." Aber der Satan ließ ihn vergessen, ihn bei seinem Herrn zu erwähnen, (und) so blieb er noch einige Jahre im Gefängnis.

12:43Und der König sagte: "Ich sah sieben fette Kühe, die von sieben mageren gefressen wurden, und sieben grüne Ähren und (sieben) andere dürre. O ihr führende Schar, gebt mir Auskunft über mein (Traum)gesicht, wenn ihr ein (Traum)gesicht auslegen könnt."

12:44Sie sagten: "(Das ist) ein Bündel von wirren Träumen. Wir wissen über die Deutung der Träume nicht Bescheid."

12:45Derjenige von beiden, der entkommen war und sich nach einiger Zeit erinnerte, sagte: "Ich werde euch seine Deutung kundtun. Darum entsendet mich."

12:46"Yusuf, du Wahrhaftiger, gib uns Auskunft über sieben fette Kühe, die von sieben mageren gefressen werden, und über sieben grüne Ähren und (sieben) andere dürre, auf daß ich zu den Leuten zurückkehre, auf daß sie wissen mögen."

12:50Der König sagte: "Bringt ihn zu mir." Als der Bote zu ihm kam, sagte er: "Kehr zu deinem Herrn zurück und frag ihn, wie es mit den Frauen steht, die sich ihre Hände zerschnitten. Mein Herr weiß doch über ihre List Bescheid."

12:52Dies ist, damit er weiß, daß ich ihn nicht in seiner Abwesenheit verraten habe und daß Allah die List der Verräter nicht gelingen läßt.

12:54Und der König sagte: "Bringt ihn zu mir. Ich will ihn mir selbst vorbehalten." Als er mit ihm sprach, sagte er: "Du bist (von) heute (an) bei uns in fester Stellung und vertrauenswürdig."

12:56So verliehen Wir Yusuf eine feste Stellung im Land, so daß er sich darin aufhalten konnte, wo immer er wollte. Wir treffen mit Unserer Barmherzigkeit, wen Wir wollen, und Wir lassen den Lohn der Gutes Tuenden nicht verlorengehen.

12:57Aber der Lohn des Jenseits ist wahrlich besser für diejenigen, die glauben und gottesfürchtig sind.

12:58Und da kamen Yusufs Brüder und traten bei ihm ein. Er erkannte sie, während sie ihn nicht erkannten.

12:59Als er sie nun mit ihrem Bedarf ausgestattet hatte, sagte er: "Bringt mir einen (Halb)bruder von euch väterlicherseits. Seht ihr denn nicht, daß ich volles Maß gebe und daß ich der beste Obdachgeber bin?

12:62Und er sagte zu seinen Burschen: "Steckt ihre (Tausch)ware (zurück) in ihr Gepäck, so daß sie sie (wieder)erkennen, wenn sie zu ihren Angehörigen zurückgekehrt sind, auf daß sie wiederkommen mögen."

12:63Als sie zu ihrem Vater zurückkamen, sagten sie: "O unser Vater, ein (weiteres) Maß ist uns verweigert worden. Darum lasse unseren Bruder mit uns gehen, so bekommen wir ein (weiteres) Maß zugeteilt; wir werden ihn fürwahr behüten."

12:64Er sagte: "Kann ich ihn euch etwa anders anvertrauen, als ich euch zuvor seinen Bruder anvertraut habe? Allah ist besser als Behütender, und Er ist der Barmherzigste der Barmherzigen."

12:65Und als sie ihre Sachen öffneten, fanden sie, daß ihre Ware ihnen zurückgegeben worden war. Sie sagten: "O unser Vater, was begehren wir (mehr)? Das ist unsere Ware, sie ist uns zurückgegeben worden. Wir werden Vorrat für unsere Angehörigen bringen, unseren Bruder behüten und das Maß (der Last) eines Kamels mehr haben. Das ist ein leicht(erhältlich)es Maß."

12:66Er sagte: "Ich werde ihn nicht mit euch senden, bis ihr mir ein verbindliches Versprechen vor Allah gebt, daß ihr ihn mir ganz gewiß wiederbringt, es sei denn, ihr werdet umringt." Als sie ihm ihr verbindliches Versprechen gegeben hatten, sagte er: "Allah ist Sachwalter über das, was wir (hier) sagen."

12:67Und er sagte: "O meine Kinder, geht nicht (alle) durch ein einziges Tor hinein, sondern geht durch verschiedene Tore hinein. Ich kann euch gegen Allah nichts nützen. Das Urteil ist allein Allahs. Auf Ihn verlasse ich mich; und auf Ihn sollen sich diejenigen verlassen, die sich (überhaupt auf jemanden) verlassen (wollen)."

12:68Als sie hineingingen, wie ihr Vater ihnen befohlen hatte, konnte es ihnen vor Allah nichts nützen. (Es war) nur ein Bedürfnis in der Seele Ya'qubs, das er (damit) erfüllte. Und er besaß fürwahr Wissen, weil Wir es ihn gelehrt hatten. Aber die meisten Menschen wissen nicht.

12:69Als sie bei Yusuf eintraten, zog er seinen Bruder zu sich. Er sagte: "Gewiß, ich bin dein Bruder. So sei nicht bekümmert wegen dessen, was sie getan haben."

12:70Als er sie nun mit ihrem Bedarf ausgestattet hatte, steckte er das Trinkgefäß in das Gepäck seines Bruders. Hierauf rief ein Rufer aus: "Ihr (da, von der) Karawane, ihr seid fürwahr Diebe."

12:72Sie sagten: "Wir vermissen den Kelch des Königs. Wer ihn wiederbringt, erhält die Last eines Kamels, und dafür bin ich Bürge."

12:75Sie (die Brüder) sagten: "Die Vergeltung dafür soll sein, daß derjenige, in dessen Gepäck er gefunden wird, selbst das Entgelt dafür sein soll. So vergelten wir den Ungerechten."

12:76Er begann (zu suchen) in ihren Behältern vor dem Behälter seines Bruders. Hierauf holte er es aus dem Behälter seines Bruders hervor. So führten Wir für Yusuf eine List aus. Nach dem Gesetz des Königs hätte es ihm nicht zugestanden, seinen Bruder (als Sklaven) zu nehmen, außer daß Allah es wollte. Wir erhöhen, wen Wir wollen, um Rangstufen. Und über jedem, der Wissen besitzt, steht einer, der (noch mehr) weiß.

12:77Sie sagten: "Wenn er stiehlt, so hat ein Bruder von ihm schon zuvor gestohlen." Aber Yusuf hielt es in seinem Innersten geheim und legte es ihnen nicht offen. Er sagte: "Ihr befindet euch in einer (noch) schlechteren Lage. Und Allah weiß sehr wohl, was ihr beschreibt."

12:79Er sagte: "Allah schütze uns (davor), daß wir einen anderen nehmen als denjenigen, bei dem wir unsere Sachen gefunden haben! Wir würden sonst wahrlich zu den Ungerechten gehören."

12:80Als sie die Hoffnung an ihm aufgegeben hatten, zogen sie sich zurück zu einem vertraulichen Gespräch. Der Älteste von ihnen sagte: "Wißt ihr (denn) nicht, daß euer Vater von euch ein verbindliches Versprechen vor Allah entgegengenommen hat und daß ihr zuvor (eure Pflicht) gegenüber Yusuf vernachlässigt habt? Ich werde das Land nicht verlassen, bis mein Vater es mir erlaubt oder Allah ein Urteil für mich fällt. Er ist der Beste derer, die Urteile fällen.

12:82Frag die Stadt, in der wir waren, und die Karawane, mit der wir angekommen sind. Wir sagen gewiß die Wahrheit'."

12:83Er sagte: "Nein! Vielmehr habt ihr selbst euch etwas eingeredet. (Es gilt) schöne Geduld (zu üben). Aber vielleicht wird Allah sie mir alle wiederbringen. Er ist ja der Allwissende und Allweise."

12:85Sie sagten: "Bei Allah, du hörst nicht auf, Yusufs zu gedenken, bis du hinfällig geworden bist oder zu denen gehörst, die umkommen."

12:87O meine Kinder, geht und erkundigt euch über Yusuf und seinen Bruder. Und gebt nicht die Hoffnung auf das Erbarmen Allahs auf. Es gibt die Hoffnung auf das Erbarmen Allahs nur das ungläubige Volk auf."

12:88Als sie (wieder) bei ihm eintraten, sagten sie: "O hoher Herr, Unheil ist uns und unseren Angehörigen widerfahren. Und wir haben (nur) Ware von geringem Wert gebracht. So gib uns (dennoch) volles Maß und gib (es) uns als Almosen. Allah vergilt denjenigen, die Almosen geben."

12:89Er sagte: "Wißt ihr (noch), was ihr Yusuf und seinem Bruder damals in eurer Torheit antatet?"

12:90Sie sagten: "Bist du denn wirklich Yusuf?" Er sagte: "Ich bin Yusuf, und das ist mein Bruder. Allah hat uns eine Wohltat erwiesen. Gewiß, wer gottesfürchtig und standhaft ist -- gewiß, Allah läßt den Lohn der Gutes Tuenden nicht verlorenge hen."

12:92Er sagte: "Keine Schelte soll heute über euch kommen. Allah vergibt euch, Er ist ja der Barmherzigste der Barmherzigen.

12:93Geht mit diesem meinem Hemd und legt es auf das Gesicht meines Vaters, so wird er sein Augenlicht (wieder)erlangen. Und bringt eure Angehörigen allesamt zu mir."

12:96Als nun der Frohbote kam, legte er es auf sein Gesicht, und da hatte er sein Augenlicht wiedererlangt. Er sagte: "Habe ich euch nicht gesagt, daß ich von Allah her weiß, was ihr nicht wißt?"

12:98Er sagte: "Ich werde meinen Herrn um Vergebung für euch bitten. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige."

12:100Und er hob seine Eltern auf den Thron empor. Und sie fielen vor ihm ehrerbietig nieder. Er sagte: "O mein lieber Vater, das ist die Deutung meines (Traum)gesichts von zuvor. Mein Herr hat es wahrgemacht. Und Er hat mir Gutes erwiesen, als Er mich aus dem Gefängnis herauskommen ließ und euch aus dem nomadischen Leben hierherbrachte, nachdem der Satan zwischen mir und meinen Brüdern (zu Zwietracht) aufgestachelt hatte. Gewiß, mein Herr ist feinfühlig (in der Durchführung dessen), was Er will. Er ist ja der Allwissende und Allweise.

12:101Mein Herr, Du hast mir etwas von der Herrschaft gegeben und mich etwas von der Deutung der Sprüche gelehrt. (O Du) Erschaffer der Himmel und der Erde, Du bist mein Schutzherr im Diesseits und Jenseits. Berufe mich als (Dir) ergeben ab und nimm mich unter die Rechtschaffenen auf."

12:105Wie viele Zeichen gibt es in den Himmeln und auf der Erde, an denen sie vorbeigehen, wobei sie sie unbeachtet lassen!

12:106Und die meisten von ihnen glauben nicht an Allah, ohne (Ihm andere) beizugesellen.

12:107Glauben sie denn, sicher zu sein davor, daß eine überdeckende Strafe von Allah über sie kommt oder daß plötzlich die Stunde über sie kommt, ohne daß sie merken?

12:109Und Wir haben vor dir nur Männer gesandt von den Bewohnern der Städte, denen Wir (Offenbarungen) eingaben. Sind sie denn nicht auf der Erde umhergereist, so daß sie schauen (konnten), wie das Ende derjenigen war, die vor ihnen waren? Die Wohnstätte des Jenseits ist wahrlich besser für diejenigen, die gottesfürchtig sind. Begreift ihr denn nicht?

12:111In ihren Geschichten ist wahrlich eine Lehre für diejenigen, die Verstand besitzen. Es ist keine Aussage, die ersonnen wird, sondern die Bestätigung dessen, was vor ihm war, und die ausführliche Darlegung aller Dinge und eine Rechtleitung und Barmherzigkeit für Leute, die glauben.